Turn off the red light – Bordelle in Zeiten von Corona

Das Bordell – Ort des roten Lichts, der Verführung, des Macht- und Rollenspiels. Ein Ort, in dem sich Erotik, Gier, Lust, Konsum und Käuflichkeit zu einer reizenden Atmosphäre verdichten. Der Hamburger Fotograf Jewgeni Roppel und die Autorin Lesley Sevriens haben die poetische Seite der Herbertstraße – Inbegriff des Hamburger Rotlichtviertels – festgehalten. Eine Serie anrührender Stillleben.

 

Fotos by: Jewgeni Roppel

 

Eine schummerig schillernde Rotlichtwelt, in der der nackte Körper, oft in simuliertem Luxus in Gestalt von Lurex, Plüsch und Pannesamt den Ton angibt. Ein erotisches Varietétheater, in dem die Prostituierten die Hauptakteurinnen und sündige Transkationen an der Tagesordnung sind.

 

 

Genuine Kulissenkunst: Tapeten in Brokat-Optik, schimmernde Vorhänge, auf halb acht hängende Lüster. Dazwischen: japanische Pornografie, Kitsch-Skulpturen, Kabelwirrwarr, Mehrfachsteckdosen, zerbrochene Spiegel.

 

 

Heizstrahler, Lautsprecher, glitzernde High Heels mit gigantischen Plateauabsätzen, Dollhouse-Dollarnoten, Haarbürsten, Desinfektionsmittel und Kosmetika zeugen von den Fensterprostituierten, die sich hier bis vor kurzem geschäftlich eingerichtet haben.

 

 

Die leeren, mit Samt, Fleecedecken und Handtüchern bedeckten Bürostühle erinnern auf anrührende, beinahe poetische Weise an die fehlenden Akteurinnen. Mit Corona kam das Aus des roten Lichts.

 

Lesetipp: Wer tiefer in das Hamburger Kiez- und Nachtleben eintauchen möchte, für den dürfte der Bordsteinkönig des Hamburger Autoren Michel Ruge die passende Lektüre sein.

Text: Lesley Sevriens

Fotos by: Jewgeni Roppel

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert