Buchempfehlungen für den September 2021 von Cohen & Dobernigg

Perlen des Monats: Unsere Hamburger Lieblings-Buchhandlung Cohen & Dobernigg, legt Euch neue, lesenswerte Bücher ans Herz – ihre Buchempfehlungen für den September

 

Wir lieben Bücher und wir lieben Buchhandlungen. Zum Glück gibt es – Jeff Bezos zum Trotz – noch Buchhandlungen wie Cohen & Dobernigg. Diese beweist nicht nur ein besonderes Gespür für literarische Schätze, sondern veranstaltet  – sofern das in Zeiten von Corona möglich ist – regelmäßig kulturelle Events und Leseveranstaltungen und fördert auf die Weise die lokale Schriftstellerszene. Und natürlich wird man hier exzellent beraten und kann so ziemlich jedes noch so nischige, unbekannte Buch innerhalb weniger Stunden (oder maximal weniger Tage) bestellen. Aber nun zu den aktuellen Buchempfehlungen.

Empfehlungen von Lena Meyer, Cohen & Dobernigg Buchhandel: 

 

Future Sounds von Christoph Dallach

Vorhang auf für eine der spannendsten Gesprächsrunden der Musikwelt, die in Deutschland ihren Ursprung hat. BRD, um 1968: Die junge Generation drängt auf radikale Veränderungen. Viele strömen aus den Hörsälen auf die Straße. Manche treibt es in die Übungskeller, für den Soundtrack der Bewegung. Nach ersten Fans wie David Bowie verbreitert sich der Strom kreativer Bewunderer und Fortsetzer schnell. Die damals unerhörten Klänge, der sogenannte »Krautrock«, die deutsche Bands wie CanNeu!Amon DüülTangerine Dream oder Kraftwerk produzierten, gelten heute als Blaupause für die moderne Rockmusik. Der Journalist Christoph Dallach hat die Pioniere getroffen, überlässt ihnen das Wort und schafft einen vielschichtigen Text, eine Oral History, die über Bandgeschichten weit hinausweist: in die Vergangenheit Nachkriegsdeutschlands ebenso wie in die Zukunft. 

Suhrkamp Verlag,  18 Euro

 

Lecker! von Sara Trofa und Elsa Klever  (Übersetzung von Dieter Böge)

Lecker! Njam! Schmatz! Megagut! – BÄH! Wenn man vierhundertneunundneunzig Schwestern hat und alle schwärmen für Blut, hat man es nicht leicht, wenn man Blut einfach nur widerlich findet. Unsere kleine Mücke ist nicht wie ihre Schwestern, sie steht auf köstlichen Rote-Bete-Saft. Deshalb muss sie sich immer wieder Gemeinheiten anhören, bis sie beschließt, sich mit anderen Tierarten anzufreunden. Doch das ist leichter gedacht als getan. Die Kuh versteht nicht, dass die kleine Mücke auf ihrer Nase einen Flamenco für sie tanzt, holt mit dem Schwanz aus und schlägt … knapp vorbei. Daraufhin versucht es Mücke bei anderen Tieren. Vergeblich! Bis eines Tages ein Unfall im glibberigen Sumpf alles verändert und die Mücke doch noch ihr großes Glück findet.

Ab 3 Jahren.

Tulipan Verlag, 15 Euro

 

Levys Testament von Ulrike Edschmid

Ulrike Edschmid nimmt uns mit auf eine unglaublich spannende, überraschende und nahegehende Reise durch die jüngere europäische Geschichte. Zunächst lernen wir durch sie den „Engländer“ in einem besetzten Londoner Haus Anfang der 1970er kennen, gehen mit beiden auf eine Zeitreise durch das bewegte linke Europa der 1970er und 1980er Jahre, nähern uns dann der Theaterszene der 1990er Jahre, um schließlich auf eine Familientragödie des 20. Jahrhunderts zurückgeworfen zu werden, die nicht nur den „Engländer“, sondern auch uns Leser*innen völlig unvorbereitet trifft. Der Protagonist, seine Sehnsüchte und Ängste kommen uns in diesem kleinen, autofiktionalen Roman sehr nah, ohne dass die Erzählerin jemals die Distanz verliert. Wir finden, Levys Testament ist eines der herausragenden deutschsprachigen Bücher des Jahres!

Suhrkamp Verlag, 20 Euro

 

Malagash von Joey Comeau (Übersetzung von Tobias Reußwig)

Sundays Vater stirbt an Krebs. Ihre Mutter und ihr Bruder sind am Boden zerstört. Aber am Boden zerstört sein nützt nichts. Sunday hat deshalb einen Plan: Sie hat angefangen aufzunehmen, was ihr Vater sagt. Seine langweiligen Geschichten. Die Gespräche mit der Familie. Seine dummen Witze. Geteilte Geheimnisse und Geständnisse. Alles ist wichtig. Denn Sunday schreibt einen Computervirus. Einen Computervirus, der auf den Festplatten rund um die Welt leben wird. Einen Computervirus, der die Gedanken ihres Vaters denkt und dessen Worte sagt. Ihn unsterblich macht. Comeau laviert in kurzen Kapiteln und mit knappen Sätzen zwischen Banalem und Existenziellem, er schildert das Aufbegehren und den Kampf gegen die Sterblichkeit und was im digitalen Zeitalter von einem Menschen vielleicht bleibt. Das ist klug, das ist komisch, das ist sehr berührend.

Luftschacht Verlag, 18 Euro

 

cohen+dobernigg

BUCHHANDEL GbR

Sternstraße 4

20357 Hamburg  

Telefon: 040 401 85 110  

Fax: 040 401 85 111

 

Öffnungszeiten

 

Montags-Freitags

10:00 – 20:00 Uhr

 

Samstags

10:00 – 18:00 Uhr

Protokolle: Lesley Sevriens

Fotos: codobuch.buchkatalog.de

 

 

 

 

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