Johan Deckmann – der Buchgestalter

Oft sind es ja gerade die einfachen Dinge, die genial sind. Bestes Beispiel sind die Kunstwerke des skandinavischen Künstlers Johan Deckmann. Mit seinen plakativen Buch-Collagen beweist der praktizierender Psychotherapeut und Autor Sinn für Humor.

Der in Kopenhagen lebende Kreative Johan Deckmann haucht alten verblichenen Büchern neues Leben ein. Dabei bedient er sich eines ganz simplen Stilmittels: In schwarzen Versalien schreibt Deckmann ironische Lebensweisheiten auf die Bücher und rahmt diese anschließend in Holz. Auf die Weise stilisiert er „gewöhnliche“ Bücher zu unterhaltsamen und amüsanten Kunstwerken. In einer extra Serie stellt er kleine und große Bücher in Form von satirischen Diptychen einander gegenüber. Etwa ein dünnes Büchlein, das den Titel „Gefühle, die ich erklären kann“ trägt und daneben liegt ein gleichfarbiger dicker Wälzer mit dem Titel „Gefühle, die ich erklären kann”.

Die richtigen Worte können wie gute Medizin sein.

Auch Plattencover versieht Deckmann mit Phantasietiteln wie „Wiederholungen von Dingen, die ich mir wirklich nicht erzählen sollte.“ Deckmann ist überzeugt, dass die richtigen Worte wie gute Medizin sein können. Was alle Werke eint, ist das satirische Spiel mit Sprache – Sprichwörter oder bekannte Klischee-Selbsthilfebuchtitel werden von ihm leicht abgewandelt und in neuen Kontext gestellt. Resultat sind fiktive Ratgeber, beziehungsweise pseudopsychologische und -philosophische Kunstwerke, die um die großen Themen des Lebens kreisen. Um Liebe, Ego, Wahrheit und natürlich auch um die Kunst selbst. Die Werke halten den Betrachtern den Spiegel vor und treten in unmittelbare Resonanz mit ihnen. Denn oft sind es allzu bekannte und vertraute Themen und Abgründe des Menschseins, die der Therapeut und Künstler aufgreift und mit einer hübschen Schleife namens Humor versieht.

 

Wie man immer wieder die gleichen alten Fehler macht und ein anderes Ergebnis erwartet.

 

“Wie man immer wieder die gleichen alten Fehler macht und ein anderes Ergebnis erwartet.“ Dank geistiger Geniestreiche wie diesem ist Deckmann mittlerweile ein gefragter Mann. Er scharrt nicht nur eine riesige digitale Fangemeinde um sich, seine Werke werden inzwischen weltweit ausgestellt und von den beiden New Yorker Galerien „Pablos Birthday Gallery“ und „Guy Hepner Gallery“ vertreten.

Man kann zu Recht behaupten, dass Johan Deckmann den Job des Buchgestalters neu erfunden hat.

Text: Lesley Sevriens

Fotos: Johan Deckmann

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