Im Zug
Landschaften ziehen vorbei
Die Sonne taucht unter
und den Himmel in kräftiges Blutorangerot
Ein ganzes Leben
so kurz und unendlich
kostbar
bis zum Tod
Ich bin dankbar
und da
Genau jetzt könnte es nicht schöner sein
Ich denke an mein Leben
an die Strecke, die hinter mir liegt
und an die vielen Wege, Abzweigungen und Möglichkeiten, die noch vor mir liegen
an das, was die Summe meiner Erfahrungen aus mir gemacht hat
an den Menschen, der ich täglich am Werden bin
Ich denke an meine Eltern
an die geteilten Momente
an unsere Gespräche der vergangenen Tage
an die Augen meines Vaters
an seinen Blick, als er auf meine Aussage, die Tage seien viel zu schnell verflogen (was alles andere als gelogen
und eine Floskel war)
entgegnet, „Es geht alles viel zu schnell vorbei“
und damit das Leben selbst meint
Für den Bruchteil einer Sekunde, für einen kurzen Augenblick teilen wir den bittersüßen Schmerz, den das tiefe Wissen über die Vergänglichkeit und die Kostbarkeit des Lebens bereitet
Wir sehen
einander an und verstehen
Ein Augenblick, der vorbeischreitet und für alle Zeit bleibt
Tränen laufen über meine Wangen
Wann habe ich eigentlich das letzte Mal geweint und die Ewigkeit gespürt?
Ich bin da
Ich bin dankbar – Ich bin da = dada. Schoen, ich liebe Zuglyrik. Ein guter Zug!