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Die französische Schriftstellerin Fred Vargas (mit bürgerlichem Namen Frédérique Audoin-Rouzeau) ist die Schöpferin des wunderbar spleenigen Kommissar Adamsberg. In Frankreich schon lange eine liebe Begleitung für alle Krimiliebhaber*innen und sichere Bestseller, finden die Bücher auch hierzulande immer mehr Fans. Vargas arbeitet nach wie vor auch als Archäologin an einem französischen Forschungsinstitut, obwohl sie mit über 2 Millionen verkauften Büchern inzwischen wohl gut von ihrer schriftstellerischen Arbeit leben könnte. Die Autorin lebt und arbeitet mit ihrem Sohn in Paris. Wikipedia

Steckbrief Fred Vargas

  • Daten: 07. Juni 1959 -
  • Geburtsort: Paris
  • Sprache(n): Französisch
  • Hauptwerke o. Reihen: Adamsberg-Krimis, Reihe um „Die drei Evangelisten“
  • Rezensierte Bücher: Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord, Der 14. Stein
  • Genres: Krimi
  • Webseite: Autorenwebseite Randomhouse Verlag
  • Adaptierte Filme/Serien: Saat des Todes (Pars vite et reviens tards, Film, Frankreich 2007 ), vier Fernsehfilme mit Fällen des Kommissar Adamsberg für das französische Fernsehen
  • Lesestoff: für Krimifans und alle, die anspruchsvolle Spannung mit skurrilen Charakteren mögen

Adamsberg, der Dagger Award und Surrealismus bei Fred Vargas

Die französische Schriftstellerin Fred Vargas (eigentlich Frédérique Audouin-Rouzeau) ist mit ihren Romanen rund um den Pariser Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg seit langem ein echter Juwel in der Krimiszene. So erhielt sie für drei aufeinanderfolgende Romane die international renommierte Auszeichnung „Dagger Award“, was vorher noch keinem anderen Schriftsteller und keiner anderen Schriftstellerin gelungen ist. Die studierte Mediävistin und Archäologin arbeitet dabei in ihren Romanen oftmals mit Bezügen zu mittelalterlichen Legenden und Ereignissen wie der schwarzen Pest in „Fliehe weit und schnell“ aus dem Jahr 2001 (original: Pars vite et reviens tard), über die sie auch in ihrer Arbeit als Mediävistin geforscht hat, bevor sie sich ganz der Literatur verschrieben hat. Obendrein schafft sie es, dieses gewisse französische Lebensgefühl in ihren Figuren zum Leben zu bringen, auch wenn das Hauptaugenmerk nicht wirklich auf diesem Aspekt liegt. Die Verbindung des kauzigen Kommissars und seinen oftmals eigenartigen Methoden mit den historischen Anspielungen, die durchaus einmal etwas fantastisches an sich haben, geben ihren Kriminalromanen einen Einschlag von magischem Realismus, ohne je dabei den Boden des glaubhaften zu verlassen, auch wenn sich immer wieder deutliche Anklänge an den Surrealismus finden lassen. Dies hat auch familiäre Gründe, war ihr Vater, Philippe Audouin, doch Mitglied der Surrealist*innen rund um André Breton. Von den Adamsberg Romanen sind bislang neun erschienen, der letzte, im Original „Quand sort la recluse“, im Frühjahr 2017 beim französischen Verlagshaus Flammarion. Bis auf diesen sozusagen noch druckfrischen Roman wurden alle Romane ins Deutsche übersetzt und sind in verschiedenen Editionen und mehreren Auflagen hauptsächlich im Aufbau Verlag erschienen.

Fred Vargas weitere Krimis – Die drei Evangelisten, ein Comic und Einzelwerke

Neben den Romanen mit Kommissar Adamsberg widmete sie sich in einer zweiten Reihe in den 90er Jahren den Abenteuern der „drei Evangelisten“, die auch in einigen der Adamsberg Romanen auftreten. Die Evangelisten sind eine WG von mehr oder weniger arbeitslosen Historikern, die gemeinsam mit einem pensionierten Polizisten Verbrechen aufklären. Für deutsche Schriftsteller*innen eher ungewöhnlich ist ihre Zusammenarbeit mit Illustrator und Comic-Autor Edmond Baudoin, mit dem sie den Graphic Novel „Das Zeichen des Widders“ (Originaltitel: Les quatre fleuves) mit ihrem Kommissar Adamsberg umsetzte.
Daneben publizierte Vargas eine Reihe von Romanen ohne Bezug zu einer der beiden Reihen. Die meisten sind aber auch Kriminalromane oder policiers, wie man das im französischen nennt.
Vargas ist vielfach ausgezeichnet und schon ihr bislang nicht in Deutschland erschienener Debütroman „Les jeux de l´amour et de la mort“ (in etwa: Die Spiele von Liebe und Tod) gewann 1986 den Preis des Festival de Cognac in der Kategorie: Erstlingswerk Kriminalroman. Die Autorin selbst distanzierte sich nach dem Erscheinen des ersten Romans der Adamsberg Reihe, mit dem sie ihren eigenen Stil gefunden hat, von ihrem Erstlingswerk, was wohl mit ein Grund dafür sein dürfte, dass dieser bis heute nicht übersetzt wurde.

Fred Vargas: Archäologin und Schriftstellerin

Bis heute arbeitet Vargas als Archäologin mit Spezialgebiet Archäozoologie für das Forschungszentrum CNRS und geht ihrer literarischen Arbeit nach eigener Aussage vor allem in ihren Ferien nach. Dabei geht sie immer obsessiv vor und arbeitet nicht schon im Vorhinein Plot und Konflikte bis ins kleinste Detail aus, wie sie in einem Interview mit dem Aufbau Verlag verrät. Natürlich braucht es eine Idee, aber dann geht es auch schon ans Schreiben, ans in einem langen Zug den ersten Entwurf eines Romans herunterschreiben. Danach, so erzählt sie, fängt die richtige Arbeit an. Im Schnitt, so Vargas, überarbeitet sie ihren Entwurf vierzig Mal, bevor sie ihn zum Lesen an ihre engere Familie, vor allem ihren Sohn und ihre Schwester, die Künstlerin Jo Vargas, gibt. Von Jo Vargas, die den erfundenen Nachnamen schon vor ihr benutzte, adaptierte sie im Übrigen auch ihren Künstlernamen, der sie seit ihrem Debütroman begleitet. Die gebürtige Pariserin Fred Vargas lebt und arbeitet bis heute in Paris-Montparnasse.