Lieblingslektüre – Christian

Wir statten leidenschaftlichen Leser*innen einen Besuch ab und fragen sie nach ihrer Lieblingslektüre: Welche Bücher lesen sie aktuell, für welche Themen interessieren sie sich und welche Werke haben sie nachhaltig beeindruckt oder gar beeinflusst? An dieser Stelle teilen sie ihre literarischen Schätze mit Euch.

Christian Cvachovec

Gastronom, Spirituosenhändler und Sounddesigner

Fotos by: Silje Paul

„Romane lese ich so gut wie nie – das Leben an sich ist der beste Roman.“

Romane lese ich eigentlich so gut wie nie, denn das Leben an sich ist schon der beste Roman. Am allerliebsten lese ich Sachbücher. In dem Buch Modulations – A History of Electronic Music von Peter Shapiro sind Texte diverser Autoren versammelt, die verschiedene Musikstile abhandeln und die verschiedene technologische Entwicklungen beleuchten, die wichtig zur Ausprägung kultureller Praktiken waren. Ich finde es wahnsinnig interessant, wenn aus kleinen Nischen heraus die Welt beleuchtet wird.

Mein persönliches Interesse gilt dem Mezcal, einer wunderbaren traditionellen Spirituose aus Mexiko. Aufgrund meines beruflichen Hintergrundes habe ich großes Interesse, das Thema zu durchdringen. Das geht natürlich prima in Form von Büchern wie Finding Mezcal von Ron Cooper und Chantal Martineau. Das Internet bleibt da meist ein bisschen oberflächlich.

Die Edition Le Monde Diplomatique wird vierteljährlich veröffentlicht, mit jeweils aktuellen Schwerpunktthemen. Auch wenn man sich für das Thema, das in dem Magazin beleuchtet wird, vorher gar nicht interessiert hat, ist man spätestens nach der Lektüre um diesen Aspekt reicher. Ich habe das Magazin im Abo und freue mich jedes Mal auf das aktuelle Magazin – jede Ausgabe ist eine Bereicherung.

Einer meiner all time favorites ist Erich Fromm. Es beruhigt mich immer, Fromm zu lesen. Bücher wie Mein Glaube an den Menschen geben mir die Zuversicht in die Menschheit zurück. Außerdem mag ich zwischendurch auch solche Literatur, die nicht so kompliziert zu lesen ist, sondern lebensbejahend, affirmativ und die ein wenig zum Wohlbefinden beiträgt. Das brauche ich als Gegengewicht zum täglichen Leben. Es kann ja schließlich nicht immer um Arbeit und Zahlen gehen.

 

Christian .. und Erich!

 

Aus aktuellem Anlass gibt es bei uns natürlich auch Babyliteratur. Den Schweizer Kinderarzt und Autoren Remo H. Largo bezeichne ich scherzhaft als meinen neuen Freund, da er mir in seinem Elternratgeber Babyjahre aus der Seele spricht. Sein Ansatz ist es, dem Kind genügend Entwicklungsspielraum zu lassen und nicht zu versuchen, Entwicklungsstufen anhand von Tabellen einzuordnen. Jedes Kind ist anders und sehr individuell und lässt sich, ebenso wie die Welt an sich, nicht in einfache Schubladen fassen. Wenn sich eine gewisse Resonanz zum Buchinhalt oder zum Autoren einstellt, liest man das Buch automatisch viel lieber und empfiehlt es weiter. Ich würde ‘Babyjahre’ jedem, der ein Kind erwartet, empfehlen.

Seit Kurzem habe ich ein Kindle. So ein Gerät gibt einem die Möglichkeit, unbegrenzt Bücher auf Reisen mitzunehmen, und stellt die digitalen Inhalte trotzdem sehr angenehm, ähnlich einer Buchseite aus Papier dar. Gleichzeitig kann man Notizen machen und Dinge markieren. Ich bin jemand, der sich wahnsinnig viele Notizen in seinen Büchern macht und auch Fragen an den Rand notiert. Deshalb bin ich gespannt, inwiefern das mit dem Kindle besser oder schlechter funktioniert, als mit einem analogen Buch.

Credits:

Protokolle: Lesley Sevriens / Fotos: Silje Paul

 

 

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